Hermann Nitsch | Die Architektur des Orgien Mysterien Theaters

HERMANN NITSCH
DIE ARCHITEKTUR DES
ORGIEN MYSTERIEN THEATERS
28.09.–25.10.2024

– ERÖFFNUNG –
Freitag, 27.09.2024 | 19 Uhr
Einführende Worte:
Roman Grabner (Neue Galerie Graz)

Seit dem Jahr 1958 arbeitete Hermann Nitsch an der Idee des Orgien Mysterien Theaters, das er über sechs Jahrzehnte mit außerordentlicher Konsequenz weiterentwickelte. Mit psychoanalytischer Dramaturgie und der Inszenierung exzessiver Aktionen – die sich von Kult- und Ritualhandlungen, der griechischen Tragödie oder etwa den Musikdramen Richard Wagners ableiteten – versetzte er Mitwirkende in ekstatische Ausnahmezustände, die schließlich zur weitgehenden Katharsis führten.

Was ursprünglich in einer Explosion der Momente wurzelte, entwickelte sich im Laufe der Jahrzehnte zu einem auf Partituren gefußtem, präzise festgelegtem, dramatisch ausgereiftem und sämtliche Sinneswahrnehmungen umfassendem Formalisierungsprozess, der viele Stunden, Tage, ja sogar Wochen andauerte.

Das Orgien Mysterien Theater war in seiner Einzigartigkeit darauf ausgerichtet, das grösste und wichtigste Fest der Menschen zu werden, das Hier und Jetzt zu zelebrieren und die Menschen zu sich selbst finden zu lassen. Zum mystischen Erlebnis verdichtet, in allen Genussmöglichkeiten versunken, sollte es Liebe als Hochzustand des Existierens, als Seinszustand, wahrnehmen.