Peter Moosgaard • Retrospektive 1983–2019

Peter Moosgaards künstlerische Positionen gelten als radikal und subtil-humorvoll zugleich. Vergangene Projekte wie „BAUHAUS Ayoke“ oder „Supercargo“ erregten bereits das Interesse des Marina Abramovic Insitituts, Jeu de Paume Paris, MAK, Ars Electronica und des Palais des Beaux Arts. Arbeitsmaterial ist für den Künstler eine digitale Wirklichkeit und deren Utopien, die jedoch kritisch hinterfragt, und immer auf neue künstlerische Möglichkeiten hin untersucht wird. In der Retrospektive 1983-2019 werden unterschiedliche Kapitel in Peter Moosgaards Gesamtwerk aufgeschlagen, von Videoarbeiten, digitalen Collagen bis hin zu neuen Skulpturen. Der Kapitalismus als Religion und die Kunst als tröstliches Heilsversprechen bieten Ausgangspunkte, um nichts weniger als eine eigenständige künstlerische Mythologie zu entwerfen: Die Utopie des „Supercargo“ – einer göttlichen Fracht – welche durch schamanische Techniken angelockt wird, lässt sich als selbstironisches Gesamtkunstwerk lesen. Mit Bezügen zu Appropriation Art und Deep Fakes scheinen die Kunstwerke oft wie Konsumprodukte in neuem Licht, und umgekehrt Massenwaren wie heilige Reliquien. Die Grenzen zwischen ernsthafter anthropologischer Forschung auf Reisen durch Goangdong, Philippinen über Nordthailand, verschwimmen hier mit taktischen Fakes, die Kultur als anhaltenden Prozess der Übernahmen darstellen. Interventionen in digitale Bilder und ein Umdeuten von Meisterwerken führen das Publikum zurück zum Staunen über unsere technische Welt. Denn ab einem gewissen Punkt der Geschwindigkeit dreht sich wohl das Rad der Wahrnehmung rückwärts und wird zu einem mythischen Bewusstsein, dessen wir uns als Kinder noch bewusst sind.
 
Peter Moosgaard
Geboren in Horn, Niederösterreich. Studierte zunächst Philosophie in Wien, ab 2006 an der Universität für Angewandte Kunst bei Peter Weibel. Mitbegründer des TRAUMAWIEN Verlags für digitale Literatur und algorithmische Poesie. Sozial-aktivistische Projekte mit der Künstler*innengruppe WochenKlausur (2007 – 2012), internationale Vortrags- und Ausstellungstätigkeit in 16 Ländern und über 90 Ausstellungen etwa Eastern Bloc Montréal, Art-Cade Marseille, iMal Brüssel, Royal Institute of Art Stockholm, Six Dogs Gallery Athen uvm. Diplom in an der Angewandten 2012 bei Filmemacher Virgil Widrich, 2018 Österreichisches Staatsstipendium für bildende Kunst.
 
Peter Moosgaard
Retrospektive 1983–2019
Ausstellungseröffnung:
30.11.2019, 11 Uhr
Ausstellungsdauer:
03.12.2019–11.01.2020

Fill in the form below so that we can contact you with more information about this work.