YOLO

„YOLO“ ist die erste Soloausstellung des in München geborenen Lukas Troberg in der Galerie Zimmermann Kratochwill. Street Art und Graffiti kann man als seine Wurzeln ansehen. 
Im Gegensatz zur Street Art nimmt Troberg die scheinbar zufällig entstandenen Umrisse der Tags oder Graffitis und der Ästhetisierungsprozess setzt ein. Bei den sogenannten Drips werden die Rinnsale, die von der Farbe beim Trocknen hinterlassen werden herausgelöst und von Troberg zu Plastiken gemacht, welche in ihrer Form und Gestaltung nicht mehr an die Kunst der Straße denken lassen. Die pulverbeschichteten Aluminiumgüsse werden in unzähligen Arbeitsschritten zu hochstilisierten Abstraktionen der Tags oder Graffitis gemacht. Der Rezipient mag auf den ersten Blick durch den Glanz des Materials zu Beginn vielleicht nicht an den Anfang des Werkes denken, da alleine die Oberflächenbeschaffenheit die Distanz zum Werk verlangt. Erst die gründlichere Beschäftigung verleitet zur Intimität.
Trobergs Werkszyklen entwickeln sich aus den vorhergehenden. Die sogenannten Buffs nehmen Bezug auf die Übermalungen von Graffitis an Häusern. Troberg nimmt hier die exakten RAL-Farben der Häuser und erschafft Wandobjekte, die in ihrer Form und eben Farbe die Geschichte eines Baus auf seine eigene Art wiedergeben. Die Buffs erinnern in ihrer Gestaltung an Grundrisse von Häusern und wiederum durch Trobergs sensiblen und peniblen Umgang mit Material und Farbe geben sie Einblicke in den künstlerischen Gedankengang und Trobergs Drängen auf Perfektion.
Die Arbeit Sorry, eines aus Baulampen bestehenden Leuchtschriftzugs beschäftigte sich Troberg hier u.a. mit dem Aspekt der „perfekten Linie“ und deren hybrider Verfasstheit zwischen geplanter und intuitiver Ausführung. Was den Anschein hatte, als verdankte es sich einer spielerischen Laune, kristallisierte sich in Wahrheit als Resultat einer minutiösen Konzeption und zeitaufwändigen Werkproduktion heraus. Damit thematisierte Troberg nicht zuletzt die Widersprüchlichkeit zwischen der Wahrnehmung des Betrachters und der Verfasstheit eines Kunstwerks.[1]

[1] Manisha Jothady – Im Zwischenreich des Herrn Troberg

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